Konditionierung- Katzenerziehung leicht gemacht

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21.08.2022 13:37
#1
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Profi-Samtpfote

Dass Hunde Meister darin sind, dem Menschen mit erlernten Tricks zu gefallen, ist weithin bekannt. Die meisten Menschen denken, dass man Katzen, die ja sehr eigenständig und dickköpfig sind, aber auch den dem Hund eigenen Willen zum Gefallen nicht besitzen, weder erziehen noch ihnen irgendwelche Tricks beibringen könnte. Weit gefehlt. Klar, werden die wenigsten Katzen aufgrund ihrer Tricks Preise auf Ausstellungen gewinnen. Jedoch ist es nicht unmöglich, dem Stubentiger kleine Tricks beizubringen oder unerwünschte Verhaltensweisen zu korrigieren.


Leitfaden für eine erfolgreiche Erziehung

Konsequenz und Geduld sind unverzichtbar für die Erziehung des Katzentiers.
Katzen sollten nie für Fehlverhalten bestraft, sondern für erwünschtes Verhalten belohnt werden (instrumentelle Konditionierung)
Sie sollten immer einzeln trainiert werden, damit die positive Erfahrung direkt greifen kann
Mit Clickertraining (klassische Konditionierung) können einfache Tricks erlernt werden
Eine ausgeglichene und glückliche Katze ist leichter zu trainieren
Ein erfolgreiches Training resultiert aus dem Vertrauen zwischen Mensch und Tier


Instrumentelle Konditionierung

Wer geduldig ist, hat gute Karten, um seinem Fellpopo unerwünschtes Verhalten abzutrainieren. Direkt während des Verstoßes sollte ein klares NEIN, Klatschen oder sonstiges negativ klingendes Geräusch gemacht werden. Verzichtet die Katze auf das Vorhaben, sollte sie umgehend mit einem Leckerli belohnt werden.

Auf keinen Fall darf Gewalt angewandt werden, sondern das unerwünschte Verhalten muss sanft, aber bestimmt, geändert werden. Springt der Stubentiger auf den Tisch oder kratzt er an Tapeten oder dem Sofa und reagiert nicht auf den Befehl, sollte man ihn sanft aufnehmen und zum gewünschten Platz wie Boden oder Kratzbaum setzen und belohnen. So zeigt man ruhig und klar, welches Verhalten WO erwünscht ist.
Das erfordert natürlich, dass Dosi den Popo hochkriegen muss, denn eine Erziehung greift erst, wenn sie konsequent und geduldig durchgezogen wird. Ausnahmen werden nicht toleriert bzw. werfen das Training wieder um einige Schritte zurück.

Mögliche Anwendungsgebiete: Kratzen an Tapeten / am Sofa
Wanderungen auf dem Tisch während des Essens
Kratzen und Beißen
Aggressives Verhalten (sofern nicht krankheitsbedingt)
sich Entleeren außerhalb der Katzentoilette
etc.

Clickertraining (klassische Konditionierung)

Die Erziehungsmaßnahme des Clickerns ist mittlerweile besonders beliebt unter den Haustierbesitzern. Sie kann in allen Bereichen der Erziehung angewandt werden, sei es zum Abgewöhnen oder Angewöhnen bestimmter Verhaltensweisen oder auch zum Erlernen einfacher Tricks, was besonders lustig ist, die Bindung Mensch-Tier fördert und gegenseitiges Vertrauen aufbaut.

Das Clickertraining ist im Grunde sehr einfach. Es basiert auf dem Prinzip, bei jedem erwünschten Verhalten zu clickern und gleichzeitig mit einem Leckerli zu belohnen. Diese klassische Konditionierung beruht auf dem Pawlowschen Prinzip, durch das der Wissenschaftler Iwan Pawlow bewies, dass ein tonaler Reiz eine Assoziation mit einer bestimmten Situation oder einem bestimmten Verhalten hervorruft. Viele Tricks können mit diesem Verfahren erlernt werden, natürlich immer unter der Prämisse der Geduld und Konsequenz, um eine Nachhaltigkeit des Erlernten zu erreichen.

Mögliche Anwendungsgebiete: Heranführen an Transport in der Box / im Auto
Tricks (Rolle, Springen etc.) erlernen
Kratzen am Kratzbaum erlernen
Toilettengang erlernen / festigen
etc.

Warum keine Gewalt?

Ganz abgesehen davon, dass man selbstverständlich keinem Lebewesen Gewalt antun sollte, hier eine kurze Erklärung, weshalb Gewalt beim Katzentraining extrem kontraproduktiv sein kann:
Wer seine Katze mit Schlägen oder mit Wasserstrahlen trainieren möchte, hat damit kaum sichtbare Erfolgschancen, fördert jedoch möglicherweise damit die Unsicherheit, Aggressions-bereitschaft oder Scheu der Katze. Sie wird sich auch schnell merken, dass das Verhalten nur dann bestraft wird, wenn Dosi zu Hause ist. Dumm nur, dass sie auch schnell herausbekommt, dass keine Strafe folgt, wenn Dosi nicht zu Hause ist.


Das höchste an „Gewalt“ sollte ein kleiner Nasenstüber oder ein Stups an den Körper sein, wenn es die Katze gar zu doll getrieben hat. Danach muss aber auch rasch eine Versöhnung zwischen Mensch und Katze stattfinden, um das Vertrauen des Stubentigers nicht zu verlieren.

Katzen gehorchen nicht auf Befehle…

Das ist nur bedingt richtig, wie die Erfahrung zeigt. Der Kater einer Bekannten „hörte“ sehr wohl auf den Befehl „runter“, wenn er bei der Leckerlivergabe besonders gierig war und die Krallen in die Knie des Dosi schlug, um sich zum begehrten Leckerli hochzuziehen. Es dauerte eine Weile, doch bei einem derartigen Vorstoß und dem daraufhin ruhigen, aber bestimmten Befehl setzte er sich auf seine vier Buchstaben und erhielt daraufhin sofort seine Belohnung. Am Schluss war dieser „Trick“ schon so ausgereift, dass Dosi nur noch das Leckerli hochhalten und starr in Katers Augen blicken musste, um das ungewünschte Verhalten bereits im Keim zu ersticken.
Viele Katzenbesitzer werden im Laufe der Zeit festgestellt haben, dass ihre Katze auf ein bestimmt ausgesprochenes „Raus“ reagiert und den Raum umgehend verlässt. Daher ist die grundlegende Aussage, Katzen würden nicht auf Befehle reagieren, als nur bedingt richtig zu sehen und sollte eventuell überdacht werden.


Körpersprache und Verhalten richtig deuten

Das Wissen um bestimmte Verhaltensweisen der Katze erleichtert es dem Dosi, bereits im Vorfeld darauf einzugehen und so das richtige Verhalten unbemerkt in die Katze zu trainieren bzw. ihr natürliches Verhalten zu nutzen und zu fördern. Besonders in den ersten Monaten sind Katzenwelpen sehr für Erziehungsmaßnahmen empfänglich. Dabei ähnelt dies weniger der bekannten Erziehung, sondern ist mehr als eine Verhaltensanpassung Mensch-Tier zu sehen. So kann man eine Katze schnell und einfach darauf konditionieren, gewisse Verhaltensweisen NICHT aufzugreifen. Der Mensch hat hier die Kontrolle und führt diese gewaltfrei aus.

Ein Beispiel: Eine Katze kotet und uriniert in der Natur an zwei weiter voneinander getrennten Orten. Das Aufstellen zweier Toiletten in einem gewissen Abstand sorgt dafür, dass die Katze sich bei ihren Toilettengängen wohlfühlt und sich nicht in der Wohnung erleichtert (zumindest nicht aus diesem Grund).

Laut Verhaltensforschern kann auch das Vertrauen zwischen Mensch und Tier aufgebaut werden, indem man auf die „Sprache“ der Katze eingeht. Das Blinzeln einer Katze wird als Lächeln ausgelegt, und die Bindung wird angeblich gestärkt, wenn zurückgelächelt bzw. –geblinzelt wird. Trainingseinheiten sollten am besten dann stattfinden, wenn die Katze Freude ausstrahlt. Sind Schwanz und Ohren aufgerichtet, ist sie offen für neue Dinge. Einen Versuch ist es wert.

Jede Katze ist anders

Verzweifle nicht, wenn deine Katze trotz intensiven Trainings nicht die gewünschten Erfolge zeigt. Jede Katze ist anders, der einen macht es Spaß, Tricks zu erlernen, sie tobt sich aber immer noch zwischen gefüllten Tellern auf dem Tisch aus, während die andere brav auf dem Stuhl sitzt, dafür jedoch für Rolle-Rückwärts keinen Sinn zeigt. Auch gänzlich dem Training abgeneigte Katzentiere sind keine Seltenheit, den Katzen sind nicht wie Hunde daran interessiert, uns zu gefallen und stumpf Befehlen zu gehorchen. Genau das macht diese Tiere ja für uns so reizvoll.

Da die Unterschiede in der Katzenerziehung so groß sind, würde es mich interessieren, welche Erfahrungen ihr mit euren Trainingsmethoden erzielen oder nicht erzielen konntet. Vielleicht existiert sogar ein kleines Video vom Trainingserfolg?

Gruß
Christiane

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21.08.2022 16:51
avatar  Heidi
#2
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Quasselstrippe

Mit Magnus ist es etwas schwieriger aber ich versuche ihm gerade ein paar Handzeichen beizubringen, stopp kann er schon ( Handfläche hoch) aber das klappt auch nicht immer manchmal springt er die Hand auch an und will kämpfen😂


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21.08.2022 18:33
#3
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Profi-Samtpfote

Zumindest ist er aktiv im Geschehen.

Gruß
Christiane

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24.08.2022 07:30
avatar  Anke
#4
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Höchst erfahrene Katzenfachkraft

Das Trio macht" Sitz"auf Ansage vorm Leckerchen...hatte ich schon mit Mutzz trainiert aber mit den Jungspunden ging es schneller.


2006-2021 Mutzz, Nünnibär, mein kleiner Freund und Begleiter für immer
Mira, liebstes Mirchen, meine kleine Feder.
Euer Platz ist in meinem Herz

Anton, Greta und der kleine Paul leben nun hier seit Oktober 2021und mischen die Bude auf .💕🐈‍⬛🐈‍⬛🐈

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14.12.2023 06:10
avatar  Heidi
#5
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Quasselstrippe

Ich Dreh hier noch durch ,Magnus hat sich angewöhnt ab ca drei Uhr morgens den Weckdienst zu machen. Ich versuche immer das Gebrülle zu ignorieren aber er ist einfach zu laut. Heute wollte er dann um eins aufstehen , ich hab ihn aus dem Schlafzimmer gesperrt und da ist er immer mit dem Kopf gegen die Tür gerannt. Bin müde 😡


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14.12.2023 15:05
#6
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Profi-Samtpfote

Magnus passt eindeutig zu mir. 3Uhr ist meine Zeit.

Wobei es hier auch einen anderen Kandidaten gibt.... Herr Nüssle.
Der Kleine schreit des Öfteren, bevorzugt in der Nacht. Nach einem Ta-Besuch sind Ohrstöpsel die Favoriten. Schlaf wird gern überbewertet, aber etwas braucht Mensch schließlich doch.

Unser kleiner Held ist inzwischen nahezu taub und auch die Sehkraft ist kaum noch vorhanden. Hier denke ich, da er sich nicht hört, kann er auch seine Lautstärke nicht kontrollieren.

Dein Magnus hat dich voll im Griff und daran solltest/ könntest du arbeiten. Katze nimmt, was geboten wird. Wäre ja schön dumm, es nicht zu tun.

Gruß
Christiane

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15.12.2023 18:56
avatar  Heidi
#7
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Quasselstrippe

Ich geb alles , aber die Nachbarn müssen irgendwie auch mal schlafen können. Magnus hängt extrem an meinem Partner der bis gestern im Krankenhaus war. Heute Nacht lag er in seinem Arm und war bis vier friedlich 😂
Wie alt ist Hr. Nüsslein denn jetzt? Früher hat er doch nicht geschrien oder ?


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15.12.2023 19:30
#8
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Profi-Samtpfote

Stimmt schon.
Wir wohnen allein, da ist es nicht so schlimm.

Magnus ist wohl ein sehr aktives Sensibelchen und da etwas gegensteuern schwierig.
Eigentlich sollte es sich nach längerer Ignoranz des Geschehens bessern.

Was kann es sein?
Ängste
Langweile
Hunger
Das gilt es herauszufinden.

Herr Nüssle wird im April 19Jahre. Da lassen die Sinne gerne nach.
Sonst geht es dem kleinen Mann soweit gut
Schreit eben häufiger in der Nacht, aber das war bei meiner Macke genauso.
Janis war seine letzte Zeit auch blind.....aber still.

Euch wünsche ich ruhigere Nächte.

Gruß
Christiane

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15.12.2023 20:54
avatar  Heidi
#9
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Quasselstrippe

Bei Magnus ist es Hunger denk ich , den hat er nämlich immer .
Aber auch das mein Partner nicht da war, Magnus schreit auch wenn der den Raum verlässt , er braucht eigentlich Tag und Nacht körperkontakt 🤨

Im Alter werden Tiere auch wenn die Sonne noch funktionieren seltsam . Mein Hund fing mit 14 Jahren an jede Nacht vor meinem Bett zu stehen und mich anzustarren , das war echt unangenehm. Fiona war die letzten Wochen vor ihrem Tod extrem schmusig was sie vorher nie war . Das Hr. Nüssle nicht mehr gut hört ist aber schon der Grund fürs schreien denk ich .


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16.12.2023 18:11
#10
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Profi-Samtpfote

Zitat von Heidi im Beitrag #9
Bei Magnus ist es Hunger denk ich , den hat er nämlich immer .

Hm, warum änderst du nicht etwas daran?
Futterzeiten ändern, Mengen anpassen?

Er muss ja nicht gleich zum Moppelchen werden, aber etwas darf er sicher zunehmen. Bewegung hat er ja genügend.

Zitat von Heidi im Beitrag #9
Im Alter werden Tiere, auch wenn die Sonne noch funktionieren seltsam

Stimmt Wir ja auch, da sollten wir es unsern Fellbündeln zugestehen.

Hier war meist eine OP der Auslöser. Auch Hundi wurde nach der letzten OP taub. Da sehe ich einen Zusammenhang mit dem Narkosemittel. Aber eines hatten alle gemeinsam.....sie durften alt werden, hatten Lebensqualität und das steht für mich immer im Vordergrund.
Löst aber nicht dein Problem. Hier zählt: versuch macht klug.

Gruß
Christiane

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17.12.2023 11:44
avatar  Heidi
#11
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Quasselstrippe

Magnus ist leider schon ein moppelchen 😂ich mische schon immer Wasser unters Futter damit es mehr wirkt, aber er grisst alles auf und verjagt dann Bijou von ihrem Napf. Bijou ist eher eine mäkelige und frisst normal in Etappen ,leider ist für die zweite Runde nichts mehr im Napf.
Auch getrennt füttern bringt nichts weil Bijou dann garnicht frisst.


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17.12.2023 13:26
#12
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Profi-Samtpfote

Das kann der Kerl aber gut verstecken.

Mich wundert, dass er hastig und alles auf einmal futtert. Er sollte doch nach der Zeit verinnerlicht haben, dass es keine Futternot gibt.
Naja, jede Katze hat ihre Marotten.
Bei Magnus würde ich dennoch etwas mehr füttern und das in einem ausgewogenen Misch-Verhältnis
- Nassfutter
-etwas Roh
-kleine Menge Trockenfutter.

Auch habe ich immer noch das Gefühl, dass der Zwerg euch auf der Nase rumtanzt.

Gruß
Christiane

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17.12.2023 14:31
avatar  Heidi
#13
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Quasselstrippe

Ja er tanzt und das sehr laut 😂im Moment schläft unser Hätschelkind gerade …


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17.12.2023 16:41
#14
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Profi-Samtpfote

Hätschelkind, das trifft absolut zu.
Er ist schon süß, da könnte ich auch nicht so konsequent bleiben.

Gruß
Christiane

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17.12.2023 16:45
avatar  Heidi
#15
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Quasselstrippe

Das ist glaub ich das Grundproblem😂
Er miaut auch immer mit ganz feiner Stimme wenn er Futter will.
Ich kaufe morgen mal Fleisch für ihn vielleicht bringt das ja nachts ein bisschen mehr Ruhe .


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