Einsatz von Katzengras

03.08.2022 16:15
#1
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Profi-Samtpfote

Viele Katzenbesitzer schwören auf den Einsatz von Katzengras, besonders für ihre Lieblinge, die als Drinnen-Katzen gehalten werden. Da Katzengras natürlichen Ursprungs ist, wird die Verwendung nicht als problematisch gesehen, und doch findet man im Internet viele Beispiele, wo Katzengras fast den Tod einer Katze hervorgerufen hat.
Auch mein Nüssle musste dieses Wochenende damit eine böse Überraschung erleben, mit dem Ziel zur Aufklärung habe ich mich nun näher mit diesem Thema auseinandergesetzt.

Vielfach wird empfohlen, Zyperngras zu pflanzen oder im Tierfachhandel vorgefertigte Grasschalen zu kaufen. Dieses Gras ist normalerweise unbedenklich, genauso wie Eibisch, Malve, Nachtkerze, Eberraute, Goldmelisse oder ähnliche Pflanzen. Trotzdem ist zu beachten, dass einige Arten scharfe Halme austreiben, besonders ältere und besonders große Halme können der Katze große Probleme verursachen.

Katzengras und seine Wirkung

Der Einsatz von Katzengras soll einen Würgereiz erzeugen, im Zuge dessen sich die Katze übergibt und unverdaute Gewölle extern entsorgt. Es hilft dabei, die feinen Haare, welche beim Putzen in den Magen wandern, zu einem Ballen zu binden und diesen dann oral auszuwürgen. Kann sich die Katze nicht ihrer Haare entledigen, erhöht sich das Risiko eines Darmverschlusses, welcher dann oft operativ versorgt werden muss. Es gibt jedoch bereits vereinzelte Studien, welche keinen Zusammenhang zwischen Gras und Haarballen spucken erkennt. Vielmehr tendieren diese Studien dazu, dass der feline Organismus durch das Grasfressen wichtige Stoffe aufnimmt. Besonders die Zufuhr von Folsäure ist sehr wichtig, da die Katze durch einen Mangel dieses Stoffes an Wachstumsstörungen oder Anämie leiden kann und Folsäure auch nicht im Fleisch enthalten ist.
Wird Drinnen-Katzen jedoch kein Katzengras in der Wohnung angeboten, kann man oft beobachten, dass die Stubentiger damit beginnen, Grünpflanzen anzuknabbern. Das kann für Katzen sehr gefährlich sein, da viele Arten von Zierpflanzen für Katzen ungeeignet oder sogar hochgiftig sind.

Gefahr durch Katzengras

Im Netz finden sich viele Horrorstories, die sich auf Katzengras beziehen. Bleibt ein Halm im Rachenraum der Katze hängen, können viele Beschwerden entstehen, die oft nicht sofort erkennbar sind. Im besten Falle löst sich der Halm von selbst, aber es kommt immer wieder vor, dass ein operativer Eingriff notwendig ist, um das Grasstück aus dem Rachen oder der Nase zu entfernen. Bei Nüssle konnte er aus der Nase gezogen werden, vor Monaten war eine OP notwendig.

Im Zuge der Behandlung wird vielfach von eitrigen Geschwüren und Verletzungen gesprochen, welche durch hängengebliebenes Gras verursacht wurde. Auch die empfohlenen Grassorten sind von diesem Problem nicht ausgenommen, denn selbst beim allseits beliebten Zyperngras sind derartige Vorfälle bereits dokumentiert.
Viele Tierärzte raten schon rein prophylaktisch vom Einsatz von Katzengras ab, da sie bereits mehrfach schlechte Erfahrungen bei ihren Patienten machen mussten.
Bei in Tierhandlungen angebotenen Katzengrasschalen kann der Käufer nie sicher sein, ob die deklarierte Sorte auch wirklich in der Schale gesät ist oder womit sie gedüngt wurde. Es gibt nämlich einige Grasarten, welche sowohl Nährstoffe aus dem Dünger oder Giftstoffe wie Nikotin aus der Umgebungsluft aufnehmen. Diese werden dann durch den Verzehr unmittelbar an die Katze weitergegeben, was auf Dauer gesundheitsschädlich sein kann.


Katzengras selbst anpflanzen

Katzengras, welches im Handel gekauft ist, ist oft unnötig teuer und man weiß eigentlich nie genau, welche Grassamen verwendet wurden. Wesentlich billiger ist die Variante, sich das Katzengras selbst zu ziehen, was nicht schwieriger ist als ein gekauftes Produkt zu kaufen. Gras-, Hafer- oder Gerstensamen sind besonders beliebt bei den Stubentigern. Wichtig ist bei allen Gräsern, die älteren und somit dickeren und schärferen Gräser regelmäßig zu entfernen, um Verletzungen oder Hängenbleiben zu vermeiden oder das Risiko dadurch wenigstens zu minimieren.


Alternativen zu Katzengras

Natürlich hat ein Katzenbesitzer nicht nur Katzengras zur Verfügung, um seinen Haustieren das Ausscheiden von Gewölle zu erleichtern. Butter, Lachsöl, Malzpaste, Gänsefett oder Sahne enthalten viel Fett, welches den natürlichen Ausscheidungsweg auf analem Wege begünstigt und einem Darmverschluss vorbeugt. Malzpaste enthält aber meist relativ viel Zucker, was wiederum für die Katze nicht so günstig ist. Butter hingegen ist eine hervorragende, billige und vor allem immer griffbereite Variante, um seinem Stubentiger schnell und problemlos Erleichterung zu verschaffen. Und nebenbei sind die meisten Katzen auch ganz verrückt danach!


Katzengras JA oder NEIN?

Klar könnte man jetzt sagen, dass Katzengras als Teufelszeug verbannt wird, aber das wäre eine sehr übertriebene Reaktion auf vereinzelte Unfälle. Wenn man bestimmte Risiken kennt und besonderes Augenmerk auf Vorbeugung legt, ist der Einsatz von Katzengras unbedenklich. Sicher gibt es vereinzelt Fälle von Halmen, welche im Rachenraum hängen bleiben und Beschwerden verursachen, was für den jeweiligen Besitzer und das betroffene Tier schrecklich ist.
Doch alle Katzen von Gras fernzuhalten bzw. es nicht anzubieten wäre genauso, als ob wir unsere Kinder nicht in die Nähe von Türklinken lassen, weil sich bereits ab und an eine Klinke ins Kinderauge gebohrt hat. Auch gab es bereits viele Fälle, in denen Menschen an Oliven oder einfach einem Stück Brot erstickt sind. Deshalb würde aber kein Gedanke daran verschwendet werden, dass man alle Menschen nun vom Genuss eines guten Essens bewahren sollte, weil es potentiell gefährlich ist.
Genauso verhält es sich mit Katzen und Gras. Wer seinem Liebling aber obendrein etwas Gutes tun will, kann neben dem Gras auch Butter oder Lachsöl verabreichen und die Verdauung damit aktiv unterstützen.
Die Katze wird es lieben.


Mich würde interessieren, welche Gras- Sorten ihr euren Tieren anbietet. Ich bin eben am überlegen Grünlilien wieder ins Sortiment aufzunehmen, wenngleich sie Schadstoffe aus der Luft filtern, diese so sicher in die Katze gelangen. Da wir kein Raucherhaushalt sind, dürfte es jedoch auf eine normale Belastung hinauslaufen. Durch den Teilzeitfreigang kann ich es nie unter Kontrolle bekommen. Wobei es derzeit keinen Freigang gibt, zudem es eher auf die Wintermonate zielt.

Gruß
Christiane

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03.08.2022 18:29
avatar  drquinn
#2
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Quasselstrippe

Grünlilien werden definitiv lieber verspeist als Katzengras. Ne Bekannte hat ein Stück Rasen ausgestochen und eingepflanzt auf dem Balkon. Auch das kam gut an, wurde jedoch auch gerne als Liegewiese benutzt.

Anja.
Tammy und Gizmo, somewhere over the rainbow

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03.08.2022 19:17
avatar  El Gato
#3
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Höchst erfahrene Katzenfachkraft

Ich pflanze selber an - entweder Vitakraft Cat Grass oder das Katzengras von Trixie. Bei dem Gras von Trixie handelt es sich um Gersten-Saat, bei dem anderen weiß ich es nicht.

Ich hatte gottseidank noch nie Probleme mit Katzengras.


Meine Sternchen Lilly, Micky und Tigger im Herzen ❤️

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03.08.2022 19:25 (zuletzt bearbeitet: 03.08.2022 19:25)
#4
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Profi-Samtpfote

Zitat von El Gato im Beitrag #3
Ich hatte gottseidank noch nie Probleme mit Katzengras.

Hier war schon 2x Land-unter und Nüssle auf dem OP- Tisch.

Ich habe keine Ahnung wie er es immer anstellt, dass Grashalme einer falschen Spur folgen. Er sollte sich eigentlich damit auskenne, ist ja lange genug im Garten unterwegs.
Pampasgras geht er auch immer an und das sind scharfe Halme.

Gruß
Christiane

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