Katzenkrallen sind scharf und spitz, doch auch sie benötigen eine gute Pflege, damit sich unsere vierbeinigen Freunde wohl fühlen. Normalerweise ist ein Eingreifen durch den Menschen nicht nötig, doch es ist immer gut zu wissen, wie Krallen richtig gestutzt werden


Privatbild Christiane

Kratzbäume und –Bretter zur natürlichen Pflege

Katzenutensilien wie Bäume und Bretter mit Sisalbändern ausgestattet sind nicht nur zur Beschäftigung der Katze gedacht, sondern besonders wichtig in der Krallenpflege. Indem die Katze die rauen Oberflächen mit ihren Krallen bearbeiten, nutzen sie die Krallen auf natürliche Weise ab. Genauso handhaben es alle Katzenartigen, die in freier Wildbahn leben. Die sisalumwickelten Bohlen imitieren auf perfekte Weise die Rinden der Bäume, an denen Wildkatzen ihre Krallen wetzen.
Katzenkratzbäume und sonstige Kratzutensilien sollten in der Wohnung gut verteilt sein. Nicht nur, dass sie zur Unterstützung der Abnutzung dienen, sie schützen auch den Missbrauch von Möbeln, die anstelle der Kratzbäume zur Schärfung der Krallen benutzt werden.
Selbstverständlich halten diese Gebrauchsgegenstände nicht ewig. Spätestens, wenn durch die Sisalumwicklung der Holzstamm zu sehen ist und die Wicklung sich auflöst sollte Ersatz besorgt werden.


Warum ist Krallen schneiden überhaupt nötig?

Katzen benutzen gerne ihre Kratzbäume, doch es gibt in und wieder auch eigensinnigere Kreaturen, die sich standhaft weigern, das angebotene Equipment zu etwas anderem zu benutzen als zum Schlafen. Diese Katzen legen oft keinen großen Wert auf die Pflege ihrer Krallen, was sich schnell zu einem Problem entwickeln kann. Manche Katzenkrallen wachsen auch schneller als andere, dies zu beobachten und beherzt einzugreifen ist nicht schwer.
Nicht umsonst werden unsere Lieblinge Samtpfoten genannt. Leise und elegant schleichen sie durch die Wohnung und empfangen dort, wo wir sie am wenigsten vermuten. Wenn die Katze allerdings schon von weitem gehört werden kann, dann sollten die Krallen überprüft werden. Klackernde Geräusche auf glatten Böden sind ein sicheres Anzeichen, dass die Krallen schon überlang sind und gepflegt werden müssen. Ein paar Tage warten schadet der Katze nicht, oft löst sich das Problem in der Zwischenzeit von selbst, wenn Miez ihre Fellschnute voll von dem nervigen Gefühl hat und sich intensiver um die Krallenpflege kümmert.


Krallen schneiden

Wer sich nicht an die Krallen des kleinen Lieblings herantraut oder sich unsicher ist, sollte ihn unbedingt einem Tierarzt vorstellen. Wenn es sich um eine absichtliche Vernachlässigung der Pflege handelt, kann dieser recht schnell herausfinden, ob dieses Verhalten krankheitsbedingt ist oder einfach nur Faulheit. Er wird dich auch dabei unterstützen, die Krallen zu schneiden und genau zeigen, auf was zu achten ist.


Um selbst die Krallen zu schneiden, benötigt man das richtige Werkzeug. Manche Katzenhalter nutzen dazu einen Nagelknipser, aber ich persönlich plädiere für ein spezielles Werkzeug, das ein Absplittern der Krallen verhindert. Diese Spezialknipser sind im Tierfachhandel erhältlich und einfach zu benutzen. Sie garantieren einen Sicherheitsabstand zu den Nervenbahnen und Blutgefäßen innerhalb der Krallen, dieser kann individuell eingestellt werden. Auch ein Abrutschen, wie es bei Nagelknipsern schnell vorkommen kann, ist durch die Gummibeschichtung ausgeschlossen.


Der Ablauf

Krallenschneiden ist vollkommen schmerzlos für den kleinen Liebling, wenn es richtig gemacht wird. Trotzdem haben die meisten Katzen keine große Lust auf dieses Procedere und zeigen das auch intensiv. Nur wer eine ruhige und gemütliche Katze hat, kann deren Krallen unkompliziert schneiden. Für alle anderen gibt es kleine Tipps, wie die eigenen Nerven und die der Katze geschont werden können.
Das Fixieren der Katze ist unbedingt notwendig, denn wenn sich der Behandlung abrupt entzieht, kann sie sich schnell verletzen. Um die Krallen gut schneiden zu können, reicht es aus, die Pfotenballen leicht zu drücken. Die Katze wird aus einem Reflex heraus die Krallen herausfahren, sodass sie ganz einfach zu pflegen sind.
Schnelligkeit ist hier das A und O der Behandlung. Der vorderste Teil der Kralle sollte so exakt wie möglich abgeknipst werden. Dazu ist ein sicheres Händchen und etwas Übung nötig, um die fünf Krallen einer Pfote schnell hintereinander knipsen zu können. Genau hier bewährt sich der Spezialknipser aus der Tierhandlung, denn es entfällt das lästige Abwägen, welcher Abstand notwendig ist, um die Katze nicht zu verletzen.
Auch die Richtung des Schnittes sollte vor Beginn beachtet werden. Um ein Absplittern zu vermeiden, sollte die Wuchsrichtung der Kralle untersucht und der Schnitt entlang dieser natürlichen Vorlage gesetzt werden.


Wie erkenne ich, wie weit ich schneiden darf?

Katzenkrallen enthalten Blutgefäße und Nervenbahnen. Dieses dürfen selbstverständlich nicht verletzt werden, da dies die Katze schmerzen würde. Nicht nur, dass während dieser Behandlung nach einer Verletzung der sensiblen Stellen kein gutes Ende garantiert ist, so löst der erlebte Schmerz bei der nächsten Krallenpflege gleich ein abwehrendes Verhalten der Katze aus. Die Feststellung, wo die empfindlichen Regionen in der Kralle liegen, ist oft nicht ganz einfach. Bei helleren Krallen kann man vor Licht entdecken, wo die Blutgefäße beginnen und sich beim Abknipsen an diesen Abstand halten. Auch hier sei der Vorteil eines professionellen Knipsers wieder hervorgehoben, da das Mark der Kralle bei der Katze immer gleich lang ist. Bei dunklen Krallen kann man an etwas helleren Krallen oft doch noch etwas erkennen und der Abstand auf die anderen Krallen übertragen werden. Zur Sicherheit sollten hier jedoch sehr dezent gekürzt werden.
Wenn doch trotz aller Sorgfalt das Mark der Kralle verletzt werden, so blutet es ziemlich stark. Die Katze wird sich aus der Fixierung befreien wollen, daran sollte sie aber gehindert werden. Die Blutung hört nach einiger Zeit von selbst wieder auf. Einige Tierärzte nutzen für eine schnellere Blutgerinnung ein Streichholz, das kurz angezündet wird und nach dem Auspusten schnell heiß auf die Wunde gedrückt wird. Sie veröden damit die verletzten Blutgefäße und verhindern eine unkontrollierte Blutung. Viel schmerzhafter ist diese Prozedur für die Katze nicht, aber für den Katzenhalter bedeutet dies eine große Überwindung. Für Menschenmänner gibt es auch einen speziellen Blutstillstift, dieser ist leicht anwendbar und schmerzt nicht.


Wie gewöhne ich meine Katze an das Krallenschneiden?

Bei der ersten Anwendung oder wenn die Katze besonders ängstlich ist, sollte sie gut vorbereitet werden. Ho-Ruck-Aktionen wird sie mit Fauchen und Kratzen quittieren, was eine Behandlung unmöglich macht und die Katze unnötig stresst. Katzen mögen es normalerweise nicht besonders, an den Pfoten berührt zu werden, daher sollte sie gut daran gewöhnt werden. In einem entspannten Moment und mit gleichzeitigem Streicheln anderer Lieblingsstellen kann dies schnell bewerkstelligt werden. Wenn sie sich dem entzieht, sollte dies akzeptiert werden, denn Zwang bedeutet Stress für die Katze. Mit viel Lob und Naschis gewöhnt sie sich am schnellsten an das ungewohnte Ritual.
Sobald sie sich damit wohl fühlt, sollte sie belohnt werden, wenn sie die Pfote in der offenen Menschenhand belässt. Ist sie soweit, kann mit einer sanften Massage und noch mehr Lob weitergemacht werden. Nach mehrfachen Wiederholungen sollte sie soweit sein, dass der Pfotenballen leicht gedrückt werden kann, ohne die Katze zu stressen.
Das Halten der Katze sollte auch geübt werden. Alleine kann die stressfreie Katze auf dem Schoß gesetzt werden, mit dem Gesicht vom Menschen abgewandt. So kann man sie mit den Armen fixieren und die Pfoten bearbeiten. Hat man einen Helfer, der die Katze hält, so kann diese gehalten werden, wie sie sich am wohlsten fühlt. Auf dem Rücken wiegend oder dem Ausführenden mit dem Gesicht zugewandt, Übungswiederholungen zeigen recht schnell, welches für den Vierbeiner die angenehmste Position ist.


Wann ist der beste Zeitpunkt für das Krallenschneiden?

Ist die Katze gestresst oder genervt, sollte von einem derartigen Vorhaben abgeraten werden, auch wenn es dem Halter gerade gut passt. Ruhige, zufriedene und träge Katzen, die gut vorbereitet wurden, wehren sich am wenigsten, da sie das wohlige Gefühl genießen. Nach dem Fressen ist das Tier schön satt, zufrieden und faul, dann ist der richtige Moment, sie sanft in die geübte Routine der Krallenpflege zu übernehmen.
Ist das Schneiden vorbei, sollte die Katze mit etwas Speziellem belohnt werden. So weiß sie, dass die Krallenpflege durch uns Menschen ihr keinen Schaden zufügt. Auch für folgende Behandlungen ist ein ruhiger und angenehmer Abschluss für die Katze die beste Ausgangsposition.