Gebiss der Katze

26.07.2022 15:27 (zuletzt bearbeitet: 10.01.2023 14:39)
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Profi-Samtpfote

Wer seine Katze liebt, der sollte auch auf die Gesundheit der Zähne achten. Genauso wie beim Menschen sind Katzenzähne anfällig auf diverse Zahnerkrankungen. Karies ist bei Katzen weniger von Belang, aber besonders Zahnstein kann zu gravierenden gesundheitlichen Einschränkungen führen, daher ist eine regelmäßige Vorsorge beim Tierarzt ein absolutes Muss. Während die Katzenwelpen zahnlos zur Welt kommen, bilden sich die Milchzähnchen bereits im zarten Alter von nur drei Wochen aus. Während der Milchzahnphase von drei Monaten, in denen der Kiefer wächst und Platz für 30 größere Zähne schafft, besteht das Gebiss aus 26 Zähnen. Gerade in dieser Phase ist es wichtig, zu Hause das Gebiss der Jungkatze zu untersuchen, um besonders hartnäckig sitzende Milchzähne, die den Zahnwechsel und die Zahnstellung beeinträchtigen, zu entdecken, die dann umgehend vom Tierarzt entfernt werden müssen. Sowohl die Milchzähne als auch die zweiten Zähne müssen ständig gehegt und gepflegt werden, um Mundgeruch und Krankheiten vorzubeugen. Bei einem gesunden Gebiss umschließt das Zahnfleisch den Zahn fest, um ein Eindringen von Bakterien zu verhindern. Besonders Wohnungskatzen sind gefährdet, da sie sich nicht mehr aus natürlichen Quellen ernähren. Sie erhalten das in der freien Wildbahn unzugängliche Nahrungsmittel Milch, welche wiederum Beläge fördert. Natürlich kommt es auch auf die Rasse an, ob die Zahnstellung eine vermehrte Restbildung in den Zahnzwischenräumen begünstigt. Was in diesem Fall zu tun ist, lässt man am besten einen Fachmann entscheiden.



Zahnstein und seine Gefahren

Wo Bakterien sind, da ist auch Zahnstein. Ein Katzenwelpe nimmt durch Milch, Wasser und Nahrung sowie beim Spielen ständig Bakterien auf, die zu einem gelblichen Zahnbelag im Bereich der Backenzähne führen. Aus diesem zähen Belag, gemischt mit Kalzium, bildet sich eine feste Masse, die einen harten Film um den Zahn legt. Zahnstein fördert auch die Bildung von Zahnfleischentzündungen im Mundbereich. Ist das Zahnfleisch angegriffen und umschließt den Zahn nicht mehr wie eine Mauer, dann können Bakterien in die offene Tasche eintreten und schwerwiegende Infektionen hervorrufen, die zu Zahnausfall und weiteren Erkrankungen führen.

Wann stelle ich fest, dass meine Katze einen Zahnarzt braucht?

Schlechter Atem, Appetitlosigkeit und vermehrtes speicheln sind ein eindeutiges Indiz für eine ungenügende Zahnhygiene. Gerade jetzt sollte schnell etwas gegen das Zahnproblem gemacht werden, ein Besuch beim Tierarzt sollte so schnell wie möglich erfolgen. Wird der schlechte Geruch zu spät festgestellt, kann man oft schon sehen, dass das Zahnfleisch entzündet ist und die empfindlichen Zahnhälse frei liegen. Wenn die Katze nicht mehr frisst, ist höchste Eisenbahn angesagt, denn dann ist das Problem bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, in welchem auch Folgekrankheiten entstehen können. Entzündungen breiten sich schnell über die Blutbahn in den gesamten Katzenkörper aus. Zahnerkrankungen, die unbehandelt bleiben, können somit Auslöser gravierender Erkrankungen wie Nieren- und Herzleiden sowie Gelenkbeschwerden sein.

Mit der richtigen Ernährung vorbeugen

Mit der richtigen Ernährung können viele Zahnerkrankungen bereits im Keim erstickt werden. Wer Nassfutter gibt, sollte dabei bedenken, dass durch die breiige Masse viele Reste zwischen den Zähnen verbleiben, die ein großes Risiko für die Zahnbelagbildung darstellen. Wenn auch die Fütterung mit Trockennahrung bei vielen Haltern verpönt ist, für die Zähne ist diese Art der Ernährung wesentlich vorteilhafter. Nicht nur sammeln sich kaum Reste in den Zwischenräumen, durch das Zerbeißen der Pellets werden die Zähne mechanisch vom Zahnbelag befreit. Auch der austretende Speichel beim Zerkleinern spült die Zähne automatisch. Das im Rachenraum enthaltene Kalzium wird gebunden und so die Zahnsteinbildung reduziert. Dazu werden in der Nahrung von erwachsenen Katzen auch Natriumtriphosphate verwendet, wie sie auch in der Zahnpasta für den Menschen vorkommen und die Zahnsteinbildung verhindern sollen. Bei Katzensenioren sollte unbedingt beachtet werden, dass die Trockennahrung etwas weicher in der Konsistenz wird, da die Zähne und auch die Beißkraft im Alter nachlassen.

Zahnreinigung bei Katzen

Klingt komisch, ist aber so: das Zähneputzen hält die Zähne auch bei Stubentigern sauber und verhindert Zahnerkrankungen. Das Beste ist, die Katze bereits von klein an auf das Spiel mit der Zahnbürste zu gewöhnen, da sich dieses Verfahren bei einer ausgewachsenen Katze aufgrund ihres Charakters oft als schwierig herausstellt. Auf keinen Fall sollte man bei der mechanischen Zahnreinigung Zahnpasta für den Menschen benutzen, da die enthaltenen Fluoride für die Katze schädlich sind. Wer mag, kann sich aus dem Tierhandel eine spezielle Tierzahncreme holen oder einfach mit Bürste und Wasser reinigen. Dabei ist es wichtig, die Zahnbürste mit gleichmäßigem, sehr leichten Druck kreisend und im 45 Grad Winkel auf der Zahnoberfläche zu putzen. Besonders bei älteren Katzen sollte das Zähneputzen tägliche Routine werden, da diese besonders anfällig für Erkrankungen sind.
Sind alle Versuche, die Katze durch Eigeninitiative vom Zahnbelag und Zahnstein zu befreien, gescheitert, so ist ein Gang zum Tierarzt unumgänglich, da die Katze unter Schmerzen leidet. Der Fachmann wird die Katze in Vollnarkose legen, während derer er den Zahnstein mittels Ultraschall schmerzfrei entfernt und die Zähne auf Hochglanz poliert. Damit sie wieder kraftvoll zubeißen kann.


Zähneputzen muss gelernt sein

Als Einsteiger in die Zahnpflege findet ihr vielleicht folgende Tipps hilfreich: wenn eure Mieze ruhig und entspannt und das Umfeld ohne störende Einflüsse ist oder ihr beim sanften Spielen seid, legt ihr einen Finger auf die Lippen und/oder Zähne eures Lieblings. Dann sollte er unbedingt ein Leckerli bekommen. Danach wieder den Finger auf die Zähne, dieses Mal aber länger als zuvor. Belohnung. Wenn die Katze das akzeptiert, könnt ihr mit rotierenden Bewegungen die Bewegung einer Zahnbürste simulieren. Dabei die Belohnung nicht vergessen. Hat die Katze sich an dieses unbekannte Gefühl gewöhnt, könnt ihr den Finger durch eine Nylonzahnbürste ersetzen. Zahnpaste aus dem Tierbedarf, die nach Fleisch oder Ähnlichem schmeckt, kann in dieser Gewöhnungsphase auch unterstützend wirken. Anfängerhalter und –Katzen sollten sich anfangs auf die Backenzähne konzentrieren, da das Putzen der vorderen und der Schneidezähne nicht gerne angenommen wird. Erst das Vertrauen erringen, dann kann der nächste Schritt erfolgen. Und nicht aufgeben, wie ihr wisst, sind Katzen eher dickköpfig. Aber natürlich solltet ihr auch nicht alles auf einmal wollen, überfallartige Spontanaktionen funktionieren in seltensten Fällen.

Diese Tipps sollten selbstverständlich auf eure eigene Katze individuell abgeändert werden, um zum Ziel zu kommen, denn ihr wisst ja: Keine Katze ist wie die andere.

Bitte Copyright beachten

Gruß
Christiane

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